Da hat man so viel über
Bildaufbau und Linienführung gelesen (und vielleicht auch schon gelernt)
- und dann hält man in den meisten Fällen doch einfach drauf. Schließlich kann man zu Hause
am Bildschirm ja noch das Meiste richten. - Wer kennt das nicht. Sicher, oft hat man keine Zeit oder die Ereignisse sind so dynamisch, dass es gar nicht anders geht. Aber mit dem schnellen digitalen Workflow, bei dem so viel im Nachhinein noch korrigiert wird, gewöhnt man sich doch allzu schnell eine eher nachlässige Art zu fotografieren an. Dem möchte ich in der aktuellen Kata entgegenwirken. Ziel ist es den eigenen fotografischen Prozess zu entschleunigen und sich selbst zu mehr Sorgfalt anzuhalten.
Eines der elementarsten gestalterischen Mittel in der Fotografie ist der Bildausschnitt. Aber gerade dieser ist im Nachhinein so leicht zu korrigieren (zumindest was das Verkleinern angeht). Und davon wird auch ausgiebig Gebrauch gemacht. Hier ein wenig vom Rand wegschneiden... ...da das Verhältnis von Breite zu Höhe ändern. Oder doch lieber Hochkant, statt Querformat. Dabei will ich gar nicht bestreiten, dass das mitunter seine Berechtigung hat - aber machen wir uns die Bildbeurteilung vor Ort deswegen auch nicht manchmal ein wenig leicht? Um dieser Leichtfertigkeit ein wenig entgegen zu treten, bediene ich mich einer kleinen Krücke (man könnte auch etwas wertfreier 'Trick' dazu sagen): Die echte Vignette. Während sich die 'unechte' Vignette in diversen Bildbearbeitungsprogrammen großer Beliebtheit erfreut, versuchen wir einer echten Vignette, auch als Randabschattung bezeichnet, in der Regel bereits beim Objektivkauf aus dem Weg zu gehen.
In diesem kleinen Projekt möchte ich der Kamera eine echte Vignette aufzwingen (dazu später mehr), was dazu führt, dass alle Bilder dieser Serie einen Rahmen in Form der besagten Randabschattung erhalten. In der Konsequenz lassen sich diese Bilder nicht mehr nachträglich beschneiden oder ausrichten, ohne dass sie dadurch aus der Serie herausfallen. (Wer willensstark genug ist, kann natürlich auch auf diese Krücke verzichten, aber dann fehlt ihm im Nachhinein der Beweis für seinen Erfolg ;-) ) Es ist absolut erstaunlich, wie leicht man sich mit diesem einfachen Trick dazu bewegen kann, höchst sorgfältig den Bildausschnitt zu bestimmen. Und ebenso erstaunlich ist es, wie wenig man auf die nachträglichen Korrekturen angewiesen ist, wenn man von Anfang an sorgfältig arbeitet. Darüber hinaus ist die Vignette selbst natürlich ein eigenes Gestaltungsmittel. Dementsprechend sollte der Inhalt und die weitere Form dahingehend abgestimmt sein, um eine entsprechend stimmige Serie zu schaffen.
Ansonsten bleibt mir nur zu sagen: Viel Spaß. |
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Samstag, 2. Januar 2016
Kata Nr. 6: Echte Vignette (Entschleunigung Teil 1)
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