Sonntag, 10. Mai 2015

Kata Nr. 4: Der Rahmen im Bild

Das ist ein echter Klassiker der Bildgestaltung: Der Rahmen im Bild. Oder auch der Rahmen im Rahmen, wenn man bedenkt, dass die Begrenzungen des Bildes bereits einen Rahmen darstellt. Es ist ein sehr starkes Gestaltungsmittel, das man beherrschen sollte, ohne es allzu exzessiv einzusetzen. - Wobei umgekehrt, es ist gar nicht so einfach, den passenden Rahmen zu finden...

Nikon 7000, 1/500, f/6,3 ISO 200, 11 (16) mm Creative Commons Lizenzvertrag Thomas Cremer
Was macht der Rahmen im Bild mit dem Bild? Na ja, als erstes begrenzt er den Betrachtungsspielraum desjenigen,...
der eigentlich das ganze Bild sehen will. Der Rahmen lenkt den Blick - meist vom Dunklen zum Hellen. Er fügt aber auch Informationen hinzu: Er gibt dem Motiv einen Rahmen (kleines Wortspiel, über das es sich lohnt nachzudenken!). Oft gibt er zusätzliche Tiefeninformationen (das will ich später mal in einer eigenen Kata thematisieren), wodurch das Bild räumlicher wirkt.

Und was kann als Rahmen dienen? Torbögen und herunter hängende Äste sind sicher die Klassiker - aber grundsätzlich ist alles erlaubt, was getunnelt werden kann: Beim Fussball die Beine, auf dem Spielplatz die Rutsche, beim Heimwerkern das Ofenrohr und und und... Dabei muss der Bogen nicht immer geschlossen sein:

Fujifilm X10, 1/300, f/3.2, ISO 400, 10 (36) mm Creative Commons Lizenzvertrag Thomas Cremer
Darin besteht die eigentliche Aufgabe der Kata: Erkenne den Rahmen für dein Bild und setze Motiv (bei der ganzen Rahmensetzung bitte das Motiv nicht vergessen) und Rahmen ins rechte Licht. Ein Augenmerk auf die Schärfentiefe kann hier manchmal sinnvoll sein.

Genug Stoff um diesen Kata immer wider aufs Neue auszuführen. Viel Spaß dabei. 

"Jede Kata im Karate vermittelt einen spezifischen, charakteristischen Kampfstil" (Wikipedia). Die Idee des Übens von charakteristischen Stilelementen will ich hier aufgreifen. Wie beim Karate der Kampfstil verinnerlicht werden soll, um ihn im Kampf abrufen zu können, soll die Foto-Kata dazu dienen die verschiedenen Stilmittel zu üben, um sie beim Shooting verlässlich einsetzen zu können. 

Normalerweise startet man als Fotograf bei einem Motiv oder auch mal bei einer Stimmung und endet bei einem oder mehreren Stilmitteln. Bei den Foto-Katas gehen wir umgekehrt vor: Wir starten jeweils bei einem Stilmittel und suchen uns dazu ein Motiv.


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