Dienstag, 31. Dezember 2013

Buchbesprechung --- Blitzlicht-Fotografie

Heute will ich mal zwei Bücher in einem Beitrag betrachten. Es handelt sich um die Bücher "Blitzlicht-Fotografie" von Chris George (Markt & Technik, ISBN 978-3-8272-4400-0) und "Entfesselt blitzen" von Hendrik Roggemann (mitp - Edition ProfiFoto, ISBN978-3-8266-9144-7). Zwei Bücher zu scheinbar demselben Thema und doch sehr verschieden. Um es vorweg zu sagen, ich halt sie beide für brauchbar. Man könnte sagen, dass die beiden aufeinander aufbauen bzw.  dass es Bücher für zwei unterschiedliche Lesergruppen sind.



Die "Blitzlicht-Fotografie" ist gewissermaßen die Einführung in das Thema Blitzlicht. Chris Georg schlägt einen großen Bogen ohne allzu viel Tiefe. Was ist ein Blitz, wie funktioniert er und wo kann ich ihn einsetzen. Da ist alles drin, aber eben ohne allzu sehr ins Detail einzusteigen.

Das ist für den ambitionierten Fotografen bestimmt zu wenig - aber für den, der einfach nur dunkle Szenen aufhellen möchte, der findet hier viele hilfreiche Handreichungen. Er lernt, wie man mit einfachen Mitteln Situationen retten kann ohne sie "tot zu blitzen". Dabei liegt das Augenmerk immer auf einfach und grundlegend. Somit ist das Buch insbesondere denen ans Herz gelegt, die schnelle und gute Bilder auch bei ungünstigen Lichtverhältnissen machen möchten.

Hendrik Roggemann wandelt mit seinem Buch "Entfesselt blitzen" auf den Wegen von David Hobby und der Strobisten-Bewegung. Damit handelt es sich um ein Buch, dass sich an Fotografen richtet, die mit möglichst geringen finanziellen und logistischem Aufwand künstlich ausgeleuchtete Bilder erzeugen wollen, die professionellen Aufnahmen nur in wenig nachstehen. Dabei darf dann auch mal etwas mehr Aufwand betrieben werden: Der manuelle Einstellungsmodus ist Pflicht und es dürfen auch mal 3 Blitzlichter und/oder Aufheller sein, um ans Ziel zu kommen.

Dankenswerter Weise will das Buch von Hendrik Roggemann nicht den Online-Kurs 101 von Hobby ersetzen oder kopieren, sondern ist eher als eine Ergänzung zu dem amerikanischen Standardwerk zu sehen. Zum einen verfolgt Roggemann im Vergleich zu Hobby eine sehr deutsche Didaktik, zum Anderen stellt er Produkte und Hilfsmittel vor, die in Deutschland problemlos zu beziehen sind und nicht zuletzt bietet er eine Anleitung in deutscher Sprache.

Während der Amerikaner Hobby das Blitzen vom "doing" her erklärt, startet Roggemann bei den wesentlichen Begriffen und Ausrüstungsgegenständen. Was heißt "entfesselt Blitzen"? Welche Ausrüstung gehört dazu? Welche klassischen Beleuchtungs-Aufbauten gibt es? Dabei verfällt Roggemann niemals ins Theoretisieren, sondern bleibt immer wunderbar subjektiv. Er berichtet von seinen Erfahrungen mit der Lichtgestaltung und mit dem von ihm erprobten Equipment und behält dabei immer sein Zielpublikum im Auge (großes Kompliment an dieser Stelle).

Ein Roggemann kann natürlich keinen David Hobby ersetzen aber ihn für ein deutsches Publikum mit seiner ganz eigenen Art bestens bereichern: David macht den praktischen Teil - Hendrik den deutschen.

Würde ich es wieder kaufen?

Die Frage ist nicht ganz fair - da ich mir das Buch nur ausgeliehen habe (Dank an die münsteraner Universitäts-Bibleothek. Diese ist übrigens für jeden offen - man braucht nicht einmal Abitur).

Ich habe beide Bücher gelesen, um mich auf einen Workshop vorzubereiten. In diesem Sinne habe ich mehr von Chris George profitiert. Für mich persönlich war Roggemann das anregendere Buch, bei dem ich mein Wissen noch mal überprüfen und auch gelegentlich vertiefen konnte. Also für beide Bücher: Daumen rauf.

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