Samstag, 23. November 2013

Buch für den Umstieg

Digitalfotografie für Fortgeschrittene. Tom! Striewisch; www.Fotolehrgang.de; humboldt 2010; ISBN978-3-86910-173-6

Endlich mal ein Fotolehrgang, der den Namen Lehrgang auch verdient. Tom! Striewisch hat jahrelang als Seminarleiter Anfängern und Fortgeschrittenen das Thema Fotografie näher gebracht. Wo viele Bücher bessere Bedienungsanleitungen und Nachschlagewerke sind, hatte ich hier immer das Gefühl, da steht ein Mensch vor mir und erzählt mir die Dinge, die ich wissen muss, wenn ich den Automatik-Modus meiner Kamera verlassen will. Und Tom! Striewisch weiß, was dem Umsteiger nützt - dabei kann er sich immer verständlich machen (gar nicht selbstverständlich). Zudem beschränkt sich der Autor bei der Bildbearbeitung nicht nur auf Photoshop (auch so eine verbreitete Unsitte), sondern beschreibt Softwarelösungen immer so neutral wie irgend möglich. Hut ab.

Klar, es ist ein Buch für Umsteiger. Wer viel im Internet gelesen hat und/oder viele Foto-Lehrgänge im Regal stehen hat, der wird nur hier und da neues entdecken. Es ist sicher kein Meister.-Lehrgang. Vieles lässt sich tiefer und theoretisch fundierter erklären - wer mit den manuellen Funktionen seiner Kamera prinzipiell vertraut ist, der braucht dieses Buch nicht mehr. Wer aber ein kompaktes Buch mit NÜTZLICHEM Wissen für den Umstieg vom Knipsen zum Fotografieren sucht, der wird hier fündig. Zu allem Überfluss gibt es noch eine 5-stündige DVD mit Lehrfilmen dazu. Also an alle Umsteiger: Kaufen!

Sonntag, 17. November 2013

Gruppenbild mit Dame

Beim Fotoshooting mit FrauPollMann wurde ich beim Betreten des Gruppenraums direkt mit der Bitte überfallen, doch noch Gruppenfotos zu machen. Man hätte da auch schon eine Idee: "...Hotellobby...Telefone...total ausgebucht..." - "...Auftritt...Kirche...Gemeindebrief..."
"Guten Abend erst mal. Darf ich ablegen?"



Gar nicht so untypisch diese Situation. Man kommt zu einem Shooting und  für alle ist dies irgendwie eine Ausnahmesituation. Und natürlich hat jeder so seine Erwartungen an dieses Event. Die meisten der Beteiligten hatten sich bereits intensiv ausgemalt, was passieren wird. Da kann man was lernen: nämlich wie wichtig es ist, als Fotograf in diesem Moment die Führung oder Moderation zu übernehmen. Bevor das Shooting losgeht sollte die Erwartungshaltung geklärt sein. Die des Fotografen - aber auch innerhalb der zu fotografierenden Gruppe. Den Moment habe ich an dem Abend ganz elegant verpasst.

In der Literatur findet man immer Hinweise wie: "Bieten Sie etwas zu trinken an" - "Lassen Sie sich am Anfang Zeit, damit das Modell Sie kennen lernt." Klingt ganz einfach. Wenn man aber zu einer Probe einer Band erscheint und alle bereits geschäftig ihre Instrumente auspacken und Notenblätter sortieren, ist das gar nicht so einfach. Ist es ein Shooting oder eine Probe?

Solange die Probe läuft, sollte man sich als Fotograf im Hintergrund halten. Da bin ich Beobachter. Nach der Probe beginnt das Shooting der Gruppenbilder. Hier muss der Fotograf die Regie übernehmen. Aber zu dem Zeitpunkt war es schon recht spät - und wie das so ist - um Zeit zu sparen, habe wir einfach mal losgelegt, ohne diese lästige Klärungsphase. Am Ende habe dann ich ein Bild gemacht mit den Stichworten "Hotellobby" und "Telefon" ohne zu verstehen was ich da tue. Und weil ich das Ganze nicht mit "Gemeindebrief" und "Auftritt" zusammen bringen konnte, habe ich noch ein zweites Bild gemacht.



Erst bei der Nachbearbeitung ist mir klar geworden, was das mit dem Telefonen auf sich haben sollte. Gerade noch rechtzeitig. So ist das halt mit dem "Zeit sparen". Während sich das Telefonbild ganz wunderbar für das Cover einer CD eignet, erfüllt das zweite Bild mit dem Bass die Aufgabe, eine unbekannte Gruppe auf den ersten Blick als Jazz-Band erkennbar zu machen.


Viel Spaß mit den Bildern FrauPollMann.