MediaFotografie anlog & digital - Begriffe, Technik, Web; Thomas Walter; Springer, 2005; ISBN 1439-3107
Der Walter hat bei angehenden Fotografen einen Ruf wie Donnerhall (habe ich mir mal sagen lassen). Ich weiß auch warum. Der Kollege hat bevor er Foto-Bücher geschrieben hat bestimmt 30 Jahre lang Bücher zum Studium der Mathematik verfasst. Holla die Waldfee - schon lange nicht mehr so intensiv über so kurze Textpassagen nachdenken müssen.
Aber fangen wir erst mal mit der Sachlage an: Walter hat in "MediaFotografie analog & digital" auf ca. 280 Seiten versucht alles zwischen 2 Buchdeckel zu pressen, was die technischen Grundlagen der Fotografie ausmacht. In wie fern er dabei vollständig ist, ist wohl eher müßig zu diskutieren. Wenn man aber schon immer wissen wollte, wie sich das ominöse "f 1:2,8" auf der Vorderseite des eigenen Objektives berechnen lässt, der ist bei Thomas Walter gut aufgehoben. Im Stil eines Mathematik-Professors führt er wesentliche Formeln der Optik und Chemie auf und zeigt in unnachahmlich kurzer und prägnanter Weise die Zusammenhänge auf. Da kann man auch schon mal über 4 Zeilen Text 20 Minuten sinnieren.
Walters Stärken liegen eindeutig in der analogen Welt. Bei physikalischen Themen macht er den fundiertesten Eindruck - der digitale Teil verflacht dann zusehends. Während die Physik der Sensoren noch mit gewohnter technischer Präzision beschrieben wird, bleiben die informatischen Grundlagen der Bildverarbeitung weitestgehend außen vor. Hier sieht man den Professor aus Kaiserslautern dann doch eher staunend. Über immer weitere Strecken werden gegen Ende Einstelldialoge aus gängigen Programmen präsentiert. Schon erstaunlich, denn als Dienstsitz ist der Fachbereich Informatik und Mikrosystemtechnik in Zweibrücken angegeben.
Die ästhetische Seite der Fotografie thematisiert Thomas Walter gar nicht - da bleibt er ganz Naturwissenschaftler.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen