Freitag, 18. Oktober 2013

Buchbesprechung - Gimp, Bettina K. Lechner

GIMP; Für digitale Fotografie, Webdesign und kreative Bildbearbeitung; Bettina K. Lechner; Pearson, 2012; ISBN978-3-8273-2936
 
Zur Bildbearbeitung hatte ich lange Zeit ein etwas zwiegespaltenes Verhältnis. Zwar hatte ich erste Kontakte bereits zu Amiga-Zeiten (legendärer Nachfolger des C64 - also das war so ein Computer von früher), aber über einfache Retuschen, wie Stromleitung weg, bin ich in den Jahren nie hinaus gekommen.

Anfang des Jahres habe ich dann den Knoten durchschlagen und habe mir ein Buch zugelegt: "GIMP; Für digitale Fotografie, Webdesign und kreative Bildbearbeitung" (Version 2.8) von Bettina K. Lechner.

Der Aufbau ist geradezu klassisch: Im ersten Teil des Buches werden einem in bekannter Form alle Menüeinträge des Programms Gimp präsentiert. Der Aufbau ist logisch und die Erklärungen sind zwar kurz, aber meist verständlich.



Ich weiß nur nicht, wer das lesen soll. - Ich meine, das ist ein super Nachschlagewerk, keine Frage. Aber nach der Einleitung wird man erst einmal mit einer Unzahl von Fakten erschlagen. Dabei will ich Frau Lechner gar nicht den Vorwurf machen, dass sie sich das ganz blöd ausgedacht hat. Das machen alle so. Ich weiß auch warum: 1. In Deutschland werden Lehrbücher axiomatisch aufgebaut. D.h. es werden erst alle Grundbegriffe definiert, dann in Beziehung zu einander gestellt und dann erst (aber auch nur wenn noch Platz ist) werden sie angewandt. 2. Die Autorin kann sich sicher sein, dass im zweiten (Anwendungs-)Teil alle Begriffe als bekannt vorausgesetzt werden dürfen. Somit kann sie dort frei von der Leber formulieren ohne sich um die grundsätzlichen Dinge kümmern zu müssen. Das erspart eine Menge Denkarbeit - macht es aber dem Leser auch leichter in dem Buch zu springen.

Wie gesagt, das ist weniger eine spezifische Kritik an diesem Buch, als mehr eine Kritik an der im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich verbreiteten Didaktik.

Neben dieser grundsätzlichen Kritik muss ich sagen, dass Frau Lechner gut formulierte Texte abliefert und auch die Bilder und das Layout sind durchgängig gut gemacht.

Der zweite Teil beschäftigt sich mit typischen Anwendungsfällen. Hier werden Rezepte zum lösen gängiger Problemstellungen gegeben. Die Anleitungen sind durchgängig und gut nachvollziehbar. Das Spektrum der Aufgabenstellungen empfinde ich als durchaus gelungen und umfasst auch komplexere Bearbeitungen. Allerdings bekommt man i.d.R. jeweils ein Kochrezept pro Aufgabenstellung an die Hand. Gerade bei Themen wie "Hautverbesserungen" wären alternative Vorgehensweisen sicher interessant gewesen (aber in welchem Buch gibt es das schon).

Würde ich das Buch wiederkaufen?

Ja. Als Nachschlagewerk in deutscher Sprache (nicht bloß übersetzt, sondern wirklich formuliert) schlage ich hier immer mal wieder nach. Die Tutorien sind ein guter Einstieg auf die Schnelle. Perfektion erlangt man aber wohl nur über den Abgleich mit anderen Quellen - und mit der Praxis.


Kurzurteil: Absolut Brauchbar 

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